Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Gleich zwei Herausforderungen warten sowohl auf Unternehmen als auch Bewerber im 21. Jahrhundert. Die Digitalisierung erhöht auf der einen Seite den Konkurrenzdruck für beide Seiten durch das größere Angebot von Möglichkeiten. Auf der anderen Seite dagegen ist die Welt des 21. Jahrhunderts flexibler und komplexer geworden. Insbesondere trifft diese Entwicklung Bewerber, die für gute Jobs oft den Standort wechseln müssen. Allerdings kann diese Reise zu diversen Vorstellungsgesprächen schnell ermüdend sein. Welche Lösungen gibt es für dieses Dilemma?
Eine Lösung, zu der Unternehmen immer häufiger greifen, ist das Telefoninterview. Zwar werden eher selten direkt nach dem telefonischen Gespräch konkrete Vereinbarungen getroffen. Für beide Seiten ist das telefonische Gespräch allerdings eine gute Möglichkeit, um herauszufinden, ob die Konditionen übereinstimmen und echtes Interesse besteht. Allerdings ist ein Telefoninterview, auch wenn es nicht persönlich stattfindet, ein reales Vorstellungsgespräch. Dieser Termin bedarf immer einer soliden Vorbereitung, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann. Aber wie gelingt Ihnen diese Vorbereitung, Telefoninterviews sind schließlich nicht mit normalen Bewerbungsgesprächen zu vergleichen?
Dazu gilt es, einige Fragen zu beantworten. Welche Gründe sprechen eigentlich dafür, den potenziellen Arbeitgeber erst einmal telefonisch kennen zu lernen? Gibt es Vorteile, die Sie aus dieser Situation ziehen können und welche Nachteile müssen Sie in Kauf nehmen? Welche Strategie ist am besten geeignet, um sich strukturiert vorzubereiten? Gibt es Fehler, die Sie besser vermeiden sollten? Rund um diese Fragen finden Sie hier Antworten. So starten Sie bestens vorbereitet in das nächste Telefoninterview. Viel Erfolg!
3 Gründe für das Interview am Telefon
Um zu verstehen, wie Sie die bestmögliche Strategie für ein Telefoninterview entwickeln können, lohnt sich der Blick hinter die Kulissen. Es ist immer von Vorteil, die Motive des Personalers zu kennen. Nur so können Sie Ihre Antworten gezielt formulieren. Warum also wählen Unternehmen die Methode des telefonischen Interviews aus, wenn Sie stattdessen auch persönlich einladen könnten? Die folgenden drei Gründe stellen verschiedene Möglichkeiten dar:
- Zeitersparnis und Kostengründe. Ein Vorstellungsgespräch direkt in der Firma erfordert sowohl personelle als auch räumliche Ressourcen. Insbesondere für zeitlich begrenzte Jobs wird das Einstellungsverfahren im Eilverfahren abgewickelt. Das erkennen Sie an einem Interview, dass sich hauptsächlich auf organisatorische Fragen beschränkt. Hier gilt es, Fakten zu nennen.
- Größerer Bewerberkreis. Indem das geographische Feld erweitert wird, aus dem Bewerber angeworben werden, vergrößern sich für das Unternehmen auch die Möglichkeiten. In diesem Fall werden Ihnen viele Fragen gestellt, der Personaler sucht nach der bestmöglichen Besetzung. Detaillierte Informationen und Fachkenntnis sind erforderlich, um hier zu punkten.
- Vorauswahl. Gerade größere, beliebte Unternehmen erhalten auf Stellenausschreibungen häufig eine Flut von Bewerbungen. Um aus diesem Stapel den engeren Kreis zu bestimmen, werden vorab Telefoninterviews durchgeführt. Sich positiv von der Masse abzuheben, sollte in diesem Fall Ihr Ziel sein.
Diese drei Gründe stellen Ihnen die Hintergründe der Motivation zu einem telefonischen Vorgespräch dar. Diese Kenntnis hilft dabei, die individuelle Strategie anzupassen.
Das Telefoninterview: Vorteile und Nachteile
In vielen Fällen müssen sich Bewerber entscheiden, ob Sie zu einem Vorstellungsgespräch direkt persönlich anreisen, oder ob Sie doch zuerst grundlegende Informationen am Telefon besprechen. Diese Entscheidung ist nicht leicht gefällt: Wenn beim telefonischen Gespräch etwas schief geht, kommt selten die Einladung zu einem persönlichen Gespräch. Andererseits: Wenn es aufgrund von Umständen doch nicht passt, war der ganze Aufwand umsonst.
Wie treffen Sie also diese schwierige Entscheidung? Die folgende Beschreibung der Vorteile und Nachteile eines Telefoninterviews können Ihnen dabei helfen, eine gute Entscheidung zu treffen.
# Vorteile eines telefonischen Gespräches: Hier können Sie profitieren
Ein Telefongespräch hat immer einen zwangloseren Charakter, als das formale Vorstellungsgespräch im Unternehmen. Gerade, wenn Sie unter Nervosität leiden, kann dieser Umstand dabei helfen, ein entspanntes Gespräch zu führen. Da Sie sich in Ihrer vertrauten Umgebung befinden, fällt es Ihnen leichter selbstbewusst aufzutreten. Außerdem haben Sie bei einem Telefongespräch viele Rahmenbedingungen in der Hand: Ob Sie vorher eine Runde spazieren gehen, eine Entspannungsübung machen oder noch einmal die Notizen durchgehen, ist Ihre Entscheidung.
Ein weiterer Vorteil, der sich für Sie im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt: Wenn es auf Anhieb gar nicht passt, haben Sie eine Menge Zeit gespart. Und Zeit ist bekanntlich Geld.
# Nachteile des Telefoninterviews: Lieber doch nicht?
Ein telefonisches Gespräch hat allerdings nicht nur Vorteile. Sie kennen bestimmt die generelle Tendenz, für wichtige Gespräche lieber persönlich zu erscheinen. Auch unter Freunden und Familie. Das hat seinen Grund: Im persönlichen Gespräch können Sie die Reaktion Ihres Gegenübers viel besser einschätzen und entsprechend reagieren. Beim Telefonat dagegen sind Sie auf einen einzigen Sinn beschränkt: Ihr Gehör.
Außerdem ist die Hemmschwelle zum Abbruch des Gespräches sehr viel höher, wenn Sie sich nicht gegenübersitzen. So bekommen Sie im Vorstellungsgespräch auch nach einem Patzer aus Höflichkeit eine zweite Chance, während das im Telefonat schnell das Aus bedeuten kann.
Beide Seiten haben Ihre Argumente, die Sie je nach Fall gegeneinander abwägen können. Im letzten Ende ist Ihr Bauchgefühl ein guter Ratgeber, wenn Sie die Wahl haben. Wenn nicht, gilt es jetzt, das Telefoninterview bestmöglich vorzubereiten.
Vorbereitung Telefoninterview: 5 wichtige Schritte
Ein Fehler, den viele Kandidaten machen, ist es, das telefonische Gespräch nicht ernst zu nehmen. Schnell entsteht dieser Eindruck, da Sie „mal eben schnell“ mit ihrem potenziellen Arbeitgeber ein paar Details abklären. Dieses Vorgehen birgt allerdings einige Risiken. Genau wie im echten Bewerbungsgespräch klopft der Personaler wichtige Fragen ab und möchte auch Ihre Persönlichkeit unter die Lupe nehmen. Sonst gibt es so schnell keine zweite Chance. Nutzen Sie daher die Zeit und bereiten Sie sich auf ein telefonisches Interview ausreichend vor. Die folgenden fünf Schritte helfen Ihnen dabei.
#1 Absprachen, Zeiten, Kommunikation
Nichts ist wichtiger, als eine gute Kommunikation im Vorfeld des Termins. Schnell passiert es in der Freude über die positive Rückmeldung, dass Sie vergessen, zu antworten. Achten Sie daher darauf, dass von beiden Seiten der Ort und das Datum bestätigt wurden. Gerade bei größeren Distanzen und internationalen Gesprächen kann es außerdem zur Zeitverschiebung kommen. Fragen Sie im Zweifelsfall lieber einmal zu viel, als zu wenig nach.
#2 Ärger mit der Technik: Das sollten Sie vermeiden
Digitale Geräte bergen immer das Risiko eines technischen Ausfalls. Das wissen beide Seiten. Trotzdem sollten Sie von Ihrer Seite aus versuchen, alle Risiken zu minimieren. Wenn das Gespräch über eine bestimmte Software wie Skype oder Zoom stattfinden soll, ist ein Probeanruf mit Freunden oder Bekannten eine gute Idee. Achten Sie in diesem Fall auf eine stabile Internetverbindung, eine gute Kamera und ein funktionierendes Mikrofon.
Falls das Gespräch tatsächlich telefonisch stattfindet, müssen Sie zwei Variablen beachten: Den Akku Ihres Telefongerätes oder Mobilfunkgerätes, sowie den Empfang. Gerade bei Gesprächen auf Reisen bricht der Empfang gerne an den wichtigsten Gesprächspunkten weg. Auch Headsets sollten vor dem Gebrauch am besten überprüft werden: Nicht alle Hilfsmittel erlauben eine störungsfreie Kommunikation.
#3 Kleidungswahl: Auch beim Telefoninterview
Auch wenn Sie kein Gespräch per Videosoftware vereinbart haben, kann es gut passieren, dass Ihr Gesprächspartner Sie per Facetime oder Videoanruf kontaktiert. Für diesen Fall sollten Sie vorbereitet sein. Eine neutrale professionelle Umgebung, sowie ein gepflegtes Aussehen sind die beste Voraussetzung.
Fehler, die Sie an diesem Punkt vermeiden sollten, sind Anrufe, die Sie in Ihrem Wohnzimmer oder Schlafzimmer entgegennehmen. Zwar können Sie sich in diesem Fall mit dem Rücken zur Wand positionieren, allerdings fehlt so dem Bild Tiefe. Ein ansprechender, neutraler Hintergrund mit Grünpflanzen, ähnlich einem Büro wird empfohlen.
#4 Telefoninterview ernst nehmen: Bereiten Sie sich vor!
Zwar werden in einem telefonischen Gespräch in der Regel nicht heikle Fragen wie die Gehaltsvorstellung oder das Eintrittsdatum diskutiert, allerdings sollten Sie trotzdem hervorragend informiert sein.
Drei Schwerpunkte sind dabei besonders wichtig: Informationen über das Unternehmen, Anforderungen und Aufgaben des konkreten Jobangebotes und Ihre eigene Motivation und Eignung. Indem Sie alle drei Punkte strukturiert vorbereiten und miteinander verbinden, können Sie im Gespräch logisch und schlüssig argumentieren. Auch wenn einmal eine Frage gestellt wird, die Sie aus dem Konzept bringt, haben Sie dennoch Informationen, auf die Sie zurückgreifen können.
Bereiten Sie sich außerdem auch auf typische Fragen eines Vorstellungsgespräches vor. Dazu gehört klassisch die Frage nach Ihren Zukunftsplänen, Ihrem Alleinstellungsmerkmal und Ihren Stärken beziehungsweise Schwächen.
#5 Vorbereitung Telefoninterview: Tipps und Tricks
Neben Ihrer gewohnten Umgebung bringt das Telefoninterview noch einen weiteren Vorteil mit sich: Sie können sich ganz legal einen Spickzettel zurechtlegen. Während Sie in einem Bewerbungsgespräch im Unternehmen alle Informationen im Kopf haben müssen, können Sie hier auf Ihre Notizen zurückgreifen.
Dabei sollte aber geschickt vorgegangen werden, insbesondere wenn es sich um ein Gespräch handelt, bei dem Sie zu sehen sind. Ein Trick ist es, direkt an den Bildschirm wichtige Informationen anzuheften. So müssen Sie nicht nach unten schauen, um Ihre Notizen abzulesen. Auch beim Telefonat gilt: Schreiben Sie sich nur Stichpunkte auf! Ihr Gesprächspartner wird merken, ob Ihre Antworten spontan getroffen werden, oder ob Sie erst Informationen beschaffen. Daher sollte das Zurechtlegen von Notizen eher als Hilfe betrachtet werden und nicht als grundlegende Stütze.
Vorbereitung Telefoninterview: Haben Sie an alles gedacht?
Sie wissen nun, warum Firmen manchmal auf das alternative Vorstellungsgespräch per digitalen Medien zurückgreifen. Außerdem haben Sie genügend Information, um fundiert entscheiden zu können, wenn Sie selbst vor die Wahl gestellt werden.
Wenn Sie nun ein Bewerbungsgespräch per Telefonat vor sich haben, dann können Sie detailliert die einzelnen Schritte aus diesem Artikel abarbeiten. So machen Sie garantiert den bestmöglichen ersten Eindruck und können sich vielleicht sogar schon bald auf den persönlichen Kontakt freuen.