Bewerbung nach Kündigung: Die besten Formulierungen

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Bewerbung nach Kündigung
So meistern Sie die neue Situation!

Im Berufsleben gibt es immer wieder Situationen, die sehr herausfordernd sein können. Einer dieser Umstände ist eine Kündigung. Denn darunter leidet nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch die Nerven. Schließlich müssen Sie sich direkt nach dem Erhalt dieser Nachricht auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen, um keine Lücken im Lebenslauf zu riskieren. Dabei ist das Verfassen einer Bewerbung nach einer Kündigung alles andere als einfach: Schweigen wirft Fragen auf, lange Erklärungen lassen Schuld vermuten. Wo liegt also der richtige Weg?

Wenn Sie genau vor dieser Frage stehen, dann sind Sie richtig hier. In dieser Situation eine positive Bewerbung zu verfassen, die keine Fragen offenlässt, ist durchaus möglich. Mit ein paar Überlegungen, den richtigen Tipps und geschickten Formulierungen können Sie aus diesem Zustand sogar eine Chance machen. Wer sagt, dass Sie nach einer Kündigung nicht einen noch besseren Job bekommen können? Mit dieser Einstellung lässt es sich viel einfacher Bewerbungen schreiben, die jeden Personaler überzeugen.

Natürlich sind Sie aufgrund des allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) nicht verpflichtet, Gründe zu nennen. Besonders dann nicht, wenn diese privater Natur sind. Trotzdem ist es eine gute Idee, mit offenen Karten zu spielen, um dem Unternehmen ein ganzheitliches Bild Ihrer Person zu vermitteln. Lesen Sie sich daher die drei häufigsten Gründe für Jobwechsel und die jeweils passenden Formulierungen durch, die Sie im besten Licht darstellen. Diese Vorgehensweise verhilft Ihnen – zusammen mit den zwei zusätzlichen Tipps – ganz schnell wieder zu einem neuen Job!

Tipp Nr. 1: Bewerbung nach Kündigung – die Einstellung zählt

Die ungewollte Beendigung eines Arbeitsverhältnisses ist keine schöne Angelegenheit, da kann man selten etwas Anderes behaupten. Auch wenn diese Tatsache wahr ist, bedeutet das aber nicht, dass die Situation für Sie von Nachteil ist.

Gekündigt zu werden passiert schließlich nicht ohne Grund. Schlechte Arbeitsleistung, Unfrieden im Team oder Fehler sind nicht automatisch ein Zeichen für persönliches Versagen. Vielmehr können diese Indizien auch ein Hinweis darauf sein, dass Sie in diesem Umfeld Ihr Potenzial nicht ausschöpfen konnten. Wenn Sie mit der Kündigung auch das Aufgabengebiet wechseln, kann es durchaus passieren, dass Sie im neuen Job viel erfolgreicher sind, als im alten Arbeitsverhältnis. So gesehen kann eine Kündigung das Beste sein, was Ihnen je passiert ist.

Indem Sie mit dieser Einstellung an Ihre neue Bewerbung gehen, verändern Sie den allgemeinen Grundton und machen sich selbst zum Entscheider in dieser schwierigen Lage. So kann der Einstieg in einen neuen, besseren Job tatsächlich gelingen.

 

3 Gründe für Arbeitslosigkeit – Wo stehen Sie?

Die Ursachen für einen blauen Brief können so vielfältig sein, dass es den Rahmen sprengen würde, alle in diesem Artikel aufzuführen. Allerdings lassen sich die Gründe grob in drei Kategorien aufteilen. Überprüfen Sie deshalb, in welche Kategorie Ihre derzeitige Situation passt, um eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre Bewerbung zu finden. Damit stillen Sie die Neugierde des Personalers und können sich bei einem Vorstellungsgespräch auf die wesentlichen Fragen konzentrieren.

 

#1 Unverschuldet gekündigt – Nennen Sie die Fakten

Zwar ist die unfreiwillige Beendigung eines Arbeitsverhältnisses immer ein negatives Ereignis, in diesem Fall haben Sie sich jedoch nichts vorzuwerfen. Unternehmen gehen Fusionen ein, bei denen Stellen abgebaut werden, sie gehen insolvent oder gehen in Konkurs: Damit haben Sie zumindest als Rädchen im Getriebe nichts zu tun. Folglich trifft Sie auch keine Schuld.

Obwohl Sie das so im Anschreiben nicht ausführen sollten, dürfen Sie durchaus die Ursache Ihres Arbeitsplatzverlustes benennen und dabei nüchtern und sachlich bleiben. Immer gut ist ein beigefügter Zeitungsartikel, der Ihre Aussagen stützt, oder der Hinweis auf eine Internetseite.

Wichtig ist in diesem Fall: Beschäftigen Sie sich mit den Ursachen des Stellenabbaus. Sie können fast sichergehen, im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen zu werden. Indem Sie eine kompetente und sachliche Meinung dazu äußern können, unterstreichen Sie Ihre Qualifikation sowie Ihre Unschuld an dem Umstand. In der Bewerbung hingegen genügt eine kurze Notiz, die direkt wieder auf die neue Stelle zurückführt. Dabei können Sie sich an den folgenden Formulierungen orientieren:

 

Da mein aktueller Arbeitgeber ____, bei dem ich seit ____ beschäftigt bin, mit der Firma _____ fusioniert, suche ich zum _____ eine neue Beschäftigung. Ich sehe die derzeitige Situation als große Chance zur Weiterentwicklung an, weshalb ich mich entschieden habe, eine Bewerbung für die Stelle zum/zur ______ an Sie zu richten.

 

Nach einer langen und erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Firma _____ im Fachbereich ____ wurde aus logistischen Gründen die Firmenzentrale aus _____ nach ______ verlegt. Da ich durch eine enge Teambindung vor Ort sein muss, ein Umzug aber aus familiären Gründen nicht möglich ist, nehme ich die Chance wahr und suche eine neue Herausforderung. Ihr Stellenangebot ist dafür hervorragend geeignet, weswegen ich mich freue, diese Bewerbung an Sie richten zu können.

 

Beide Beispiele signalisieren eine eigene Entscheidung zur Bewerbung und eine Begrüßung der neuen Situation. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht immer die Realität ist, überzeugen solche positiven Formulierungen viel mehr als deprimierte Ausführungen.

 

 

#2 Selbstverschuldete Kündigung: Ehrlichkeit zahlt sich aus!

Hier haben Sie eine Kündigung erhalten, obwohl weiterhin Bedarf in Ihrem Aufgabengebiet besteht. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben: Überforderung und daraus resultierend mangelhafte Arbeitsergebnisse, Ärger im Team, fehlende Motivation, Stress mit Vorgesetzten – die Liste ist endlos. In diesem Fall machen sich viele Arbeitnehmer Sorgen, denn schließlich wollen Unternehmen meist nur Mitarbeiter mit einem guten Arbeitszeugnis einstellen.

Am besten wirkt daher eine reflektierte Haltung. Vermeiden Sie lange Beteuerungen, die eher auf Schuld hinweisen, anstatt sie zu verdecken. Hinterfragen Sie die Gründe Ihrer Kündigung und nennen Sie sie ehrlich in Ihrer Bewerbung. Allerdings kurz und knapp: Eine Stellungnahme heben Sie sich besser für das Vorstellungsgespräch auf, in dem Ihnen noch mehr Fragen gestellt werden.

Mit den folgenden Formulierungen beschönigen Sie nichts, halten sich aber alle Türen offen:

 

Nach einer mehrjährigen erfolgreichen Beschäftigung bei der Firma ____ haben wir uns zum ____ aufgrund eines Führungswechsels zu einer einvernehmlichen Trennung entschieden. Ich begrüße diese Entscheidung als Möglichkeit zum Erschließen neuer Chancen und bewerbe mich daher bei Ihnen als _____.

 

Im Anschluss an eine persönliche Auszeit und Neuorientierung wurde mit der Firma ____ nach einer mehrjährigen erfolgreichen Mitarbeit eine einvernehmliche Trennung beschlossen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um neue Aufgabengebiete kennenzulernen und mich herausfordern zu lassen. Deshalb stelle ich mich Ihnen als _____ vor.

 

Durch beide Formulierungen signalisieren Sie dem neuen Arbeitgeber eine Souveränität in dieser Lage und eine positive Einstellung. Bereiten Sie sich darauf vor, diese Linie auch im Vorstellungsgespräch beizubehalten!

 

 

#3 Eigene Kündigung: Die beste Voraussetzung für einen neuen Job?

In diesem Fall haben Sie besonders eine Aufgabe gut zu meistern: Sie müssen Ihre Kündigung positiv darstellen, ohne sich über Ihren alten Arbeitgeber auszulassen. Eine goldene Regel bei Bewerbungen lautet nämlich: Niemals schlecht über das alte Unternehmen reden. Alles andere ist unprofessionell und stellt Ihre Loyalität infrage.

Tatsache ist aber: Ihr alter Job muss Fehler gehabt haben, sonst hätten Sie ihn nicht gekündigt, ohne bereits einen neuen Job in Aussicht zu haben. Der Schlüssel ist nun, sich auf die Möglichkeit des neuen Jobs zu fokussieren. So lassen Sie Ihre Entscheidung nicht wie eine Flucht aussehen und geraten auch nicht in eine Verteidigungssituation. Rechtfertigen müssen Sie sich nämlich vor niemanden!

Die folgenden zwei Formulierungshilfen geben Ihnen Ideen, wie so ein Entschluss idealerweise formuliert werden kann:

 

Nach mehrjähriger und erfolgreicher Zusammenarbeit mit der Firma _____ endet mein Arbeitsverhältnis auf eigenen Wunsch zum _____. Obwohl mir dieser Schritt nicht leichtgefallen ist, brauche ich neue Herausforderungen, um mein Interesse am Fachgebiet ____ weiter zu vertiefen. Genau das ist bei Ihnen möglich, weswegen ich mich zu einer Bewerbung entschieden habe.

 

Nach einer persönlichen Auszeit habe ich mich dazu entschieden, das Arbeitsverhältnis bei der Firma ____ zum _____ auf eigenen Wunsch zu beenden. Schon immer hat mich der Fachbereich ____ fasziniert und ich möchte in diese Richtung neue Schritte gehen. Ihre Jobanzeige verspricht genau diese Möglichkeit, weshalb ich mich für diese Bewerbung entschieden habe.

 

Beide Beispiele zeigen klar den Grund für Ihre eigene Kündigung auf, lenken aber direkt von diesem Entschluss weg auf Ihren Blick für neue Möglichkeiten. Diese positive Haltung wird sich auch auf den Personaler übertragen.

 

Tipp Nr. 2: Die Wahrheit währt am längsten!

Besonders nach einer selbstverschuldeten Kündigung und einem schlechten Arbeitszeugnis ist die Versuchung groß, falsche Angaben in der Bewerbung zu machen. Schließlich prüfen Personaler selten akribisch jede einzelne Aussage.

Allerdings kann eine Falschaussage nicht nur den direkten Ausschluss aus dem Bewerbungsverfahren nach sich ziehen, sondern ist auch noch nach Vertragsabschluss ein Grund für eine fristlose Kündigung. Da ein solches Vergehen als schwerer Täuschungsversuch gewertet wird, ist es keine gute Idee, die Angaben zu beschönigen.

Besser ist es, sich Ihre Möglichkeiten bewusst zu machen. Nach aktueller Rechtsprechung muss ein Arbeitszeugnis dazu beitragen, Ihre Arbeitsmöglichkeiten zu verbessern. Machen Sie diese Rechtsgrundlage in Ihrem alten Unternehmen deutlich und starten Sie mit sauberen Unterlagen in eine neue Bewerbungsrunde.

Bewerbung nach Kündigung: Nutzen Sie Ihre Chance

Sie wissen jetzt, mit welcher Einstellung Sie die besten Chancen auf einen erfolgreichen Bewerbungsprozess haben, auch wenn Sie sich nach einer Kündigung neu bewerben müssen. Indem Sie die Formulierungstipps aus einer der drei Kategorien nutzen, werden Ihnen die besten Absichten unterstellt.

Wenn Sie auch im Vorstellungsgespräch diesen positiven Kurs beibehalten und darauf achten, dass in Ihrer Bewerbungsmappe alle Angaben der Wahrheit entsprechen, dann haben Sie nun eine neue Chance vor sich. Vielleicht stellt sich im Endeffekt heraus, dass die Kündigung in Wahrheit wirklich ein positives Ereignis war. Viel Erfolg!