Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Es gibt Situationen im Berufsleben, die sind alles andere als einfach. Zu diesen Situationen zählt die Bewerbung für einen neuen Job aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus. Das schlechte Gewissen gegenüber dem alten Arbeitgeber drückt auf das Gemüt. Auch der Bewerbungsstress will neben der ganz normalen Arbeit erledigt werden und zusätzlich fragen Sie sich, wie Sie den Wunsch nach dem Jobwechsel in Ihrer Bewerbung möglichst positiv darstellen können. Diese Flut an Anforderungen kann schnell zu groß werden, sodass der gewünschte Jobwechsel doch nicht angegangen wird.
Aber das muss nicht sein. Denn neben dem schlechten Gewissen, welches sich schnell abschalten lässt, können Sie Ihre Bewerbung mit ein paar Tricks nicht nur im Handumdrehen fertigstellen, sondern auch noch den Grund für den Jobwechsel elegant und professionell formulieren. Wie Ihnen das ohne Probleme gelingt, lesen Sie hier. So wird die Zeit während des Jobwechsels entspannter und zugleich einfacher gestaltet.
Müssen Sie Ihre Gründe beim Jobwechsel nennen? Wie meistern Sie die Doppelbelastung? Welche Gründe machen sich gut in Ihrem Anschreiben und wie viel Raum sollten Sie Ihren Wünschen geben? Das sind Fragen, die Ihnen bestimmt durch den Kopf gehen. Mit den Antworten aus diesem Artikel können Sie sich direkt ans Schreiben begeben und haben die Bewerbung schneller fertig, als Sie denken. Verpassen Sie außerdem nicht die Tipps zu einem professionellen Umgang mit Jobwechseln.
Bewerbung bei Jobwechsel: Stress pur oder kurzes Zwischenspiel?
Für viele Arbeitnehmer zieht sich die Phase des Jobwechsels über Monate hinweg. Da müssen Gründe für Vorstellungsgespräche während der Arbeitszeit gesucht werden und auch der Papierkram sowie die Suche nach passenden Stellenangeboten regelt sich nicht von selbst.
Klar ist: Jobsuche und Bewerbungen verfassen kostet immer Zeit. Trotzdem lässt sich diese Aufgabe mit ein paar Tipps so optimieren, dass Sie sie spielend leicht neben der Arbeit erledigen können.
- Legen Sie Suchaufträge in passenden Jobbörsen an. So bekommen Sie die passenden Angebote direkt ins Mailfach, ohne lange danach suchen zu müssen.
- Planen Sie Ihre Jobsuche. Setzen Sie sich Meilensteine und Fristen zu bestimmten Terminen. Das ist besonders psychologisch wertvoll, da Sie so eine Menge Aufgaben aus dem Kopf haben.
- Formulieren Sie ein interessantes Anschreiben vor. Beschäftigen Sie sich einmal gründlich mit Ihrem Fachgebiet, sodass Sie das Anschreiben pro Job nur noch individualisieren müssen.
- Entwerfen Sie einen Lebenslauf mit einer Rubrik für individuelle und berufliche Ziele. Kostenlose und kreative Vorlagen dafür finden Sie online. Pro Job schreiben Sie nur die Zielvorgabe neu, was Ihnen eine Menge Zeit erspart.
- Nehmen Sie sich Urlaub für den neuen Job. Gehetzt zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen, möglichst noch mit einem schlechten Gewissen, ist kein guter Einstieg.
Mit diesen Tipps gestaltet sich Ihre Jobsuche aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus um einiges einfacher. Auch wenn Sie auf den ersten Blick mehr Arbeit haben, lohnt es sich auf lange Sicht.
Tipp Nr. 1: „Hin zum neuen Job“ statt „weg vom alten Job“!
Nun geht es an die konkreten Formulierungen für den Anlass Ihres Jobwechsels im Bewerbungsschreiben. Bevor Sie sich aber mit den einzelnen Formulierungen auseinandersetzen, kann Ihnen dieser Tipp enorm helfen: Achten Sie auf die Formulierungsweise!
Schreiben Sie, warum Sie den alten Job nicht mehr ausüben wollen oder warum Sie sich für den neuen Job bewerben? Dazwischen liegt ein großer Unterschied. Die „Hin zu“ Formulierung rückt das neue Jobangebot in das Rampenlicht und bringt den Personaler dazu, sich ernsthaft mit Ihrem Interesse auseinanderzusetzen. Mit der „Weg von“ Formulierung erreichen Sie genau das Gegenteil: Der Leser merkt, dass Sie sich noch nicht von dem bestehenden Arbeitsverhältnis gelöst haben.
4 gute Gründe für einen Jobwechsel: Ihre Formulierungen
Nicht immer ist das Motiv für die Suche nach einem neuen Job das, was man auch in die Bewerbungsunterlagen schreiben kann und möchte. Selten basiert der Wunsch nach einem Wechsel außerdem nur auf einer einzelnen Ursache, vielmehr ist es das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Sie haben dadurch die Chance, aus diesen Faktoren heraus das zu verwenden, was Ihrer Bewerbung einen positiven Dreh verleiht.
Die folgenden vier Gründe für einen Jobwechsel sind für jede Bewerbung geeignet. Sie beantworten eventuelle Fragen des Personalers bei einer Bewerbung aus einem bestehenden Jobwechsel heraus und bewahren Sie vor unangenehmen Nachfragen im Vorstellungsgespräch. Lassen Sie sich dabei auch von den Formulierungen inspirieren, die jedes Unternehmen von Ihren Gründen überzeugen.
#1 Fachliche oder persönliche Weiterentwicklung
Diese Begründung für einen Jobwechsel ist die am meisten genannte Ursache in einer Bewerbung. Das ist auch verständlich, denn mit einer Formulierung in dieser Richtung schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie erklären Ihre Entscheidung erstens verständlich sowie nachvollziehbar und geben Ihrer Persönlichkeit zweitens einen positiven Anstrich. Als Bewerber auf der Suche nach neuen Herausforderungen werden Sie schließlich voll motiviert an die neue Position herantreten. Die folgenden Beispiele verdeutlichen den Hintergrund:
Meine in mehreren Jahren gewonnene Berufserfahrung und Branchenkenntnis möchte ich auf neuen Wegen gewinnbringend einsetzen. Die Übertragung auf neue Strukturen ist eine persönliche Herausforderung, die mich schon immer fasziniert hat und für die jetzt die richtige Zeit ist.
Seit dem Ende meiner Berufsausbildung konnte ich weiterhin in meinem Ausbildungsbetrieb arbeiten und damit viele Erfahrungen sammeln. Nun aber brauche ich neue Herausforderungen, um meine Fachkenntnisse abzurunden und mich auch persönlich weiterzuentwickeln, weshalb ich Sie angeschrieben habe.
#2 Bewerbung Jobwechsel: Eine neue Arbeitsumgebung
Neben der Suche nach neuen Herausforderungen gibt es auch Mitarbeiter, die einfach einen Tapetenwechsel brauchen, um keinen Tunnelblick zu bekommen. Dieser Beweggrund ist besonders bei Berufen anzuraten, die viel Aufmerksamkeit erfordern. Mit den folgenden zwei Formulierungen können Sie zeigen, dass Sie Ihren Aufgaben voll und ganz gerecht werden wollen.
Ich arbeite bereits seit _____ Jahren in der Abteilung _____ des ___ Unternehmens. In dieser Zeit habe ich viel gelernt und konnte Ideen umsetzen, trotzdem möchte ich den Sprung in eine neue Firma wagen, um meinen Horizont durch neue Einblicke zu erweitern.
Seit meinem Abschluss im Jahr ____ habe ich im _____ Unternehmen gearbeitet und dort durchweg positive Erfahrungen sowohl im kollegialen als auch im Arbeitsumfeld gesammelt. Trotzdem möchte ich mich neu herausfordern und alte Wege verlassen, um einen breiteren Blick auf mein spezielles Fachgebiet zu bekommen.
#3 International arbeiten im neuen Job
Manchmal stimmt alles: Die Kollegen sind nett, der Chef entspannt und auch die Aufgaben liegen Ihnen perfekt. Aber die Sehnsucht nach neuen Ufern kann trotzdem dazu führen, dass Sie sich neu bewerben wollen. Das ist ein durchaus legitimer Grund, den jeder Personaler positiv verbuchen wird. Mit den folgenden Formulierungen haben Sie die Gelegenheit, Ihren Wunsch offen auszudrücken.
Trotz meiner mehrjährigen positiven Arbeitserfahrung im ____ Unternehmen und einer ganzen Reihe an erfolgreich abgeschlossenen Projekten, hat mich der Wunsch nach einem internationalen Arbeitsumfeld nie losgelassen. In Ihrem Stellenangebot habe ich genau diese Möglichkeit entdeckt und musste mich daraufhin einfach bewerben.
Bereits vor Beginn meiner Karriere habe ich mehrere Monate im Ausland verbracht. Diese Erfahrungen haben mich nachhaltig positiv geprägt und führen nun zu meinem Wunsch nach einem internationalen Umfeld, besonders auch am Arbeitsplatz. Diese Möglichkeit habe ich bei Ihnen entdeckt, was mich zusammen mit den beschriebenen Aufgaben fasziniert.
#4 Neue Herausforderungen: Der Trumpf beim Jobwechsel
Diese Begründung ähnelt der ersten und doch unterscheiden sich beide in einem Punkt. Während Motiv #1 auf die persönliche Weiterentwicklung abzielt, geht es hier nämlich um die berufliche Faszination. Wenn Sie eine Jobanzeige mit Aufgaben gefunden haben, die Sie herausfordern und einfach nicht loslassen, dann ist das Ihr Ansporn!
Meine Karriere ist seit Beginn geprägt von der Suche nach Herausforderungen, da ich auf dem Fachgebiet ____ gerne innovativ und als Problemlöser unterwegs bin. Als ich auf Ihre Jobanzeige gestoßen bin, hat mich besonders die Aufgabe ____ angesprochen. Schon lange möchte ich meine Fachkenntnisse auf dem Gebiet ____ einmal praktisch und gewinnbringend einsetzen, was bei Ihnen nun möglich erscheint.
Bei meiner mehrjährigen Tätigkeit im ___ Unternehmen habe ich eine breit gefächerte Ausbildung im Fachbereich ____ genossen. Schon lange habe ich mit dem Gedanken gespielt, diese Kompetenzen durch herausfordernde Aufgaben auszuweiten. Ihre Stellenanzeige entspricht genau diesem Wunsch.
Tipp Nr. 2: Bleiben Sie positiv!
Wie Ihnen beim Durchlesen der Formulierungsbeispiele bereits aufgefallen ist, sind alle Informationen durchweg positiv gehalten. In der Realität basiert der Wunsch nach einem Jobwechsel oft aber auch auf einem nicht zufriedenstellenden Arbeitsverhältnis oder auf Konflikten mit Vorgesetzten oder Kollegen.
Auch wenn dieser Grund durchaus legitim ist, sollte er nicht in der Bewerbung erwähnt werden. Indem Sie bereits in der Bewerbung negative Bemerkungen über Ihren aktuellen Arbeitgeber äußern, laufen Sie Gefahr, als illoyal eingestuft zu werden. Fokussieren Sie sich daher auf das, was Sie an dem Jobangebot fasziniert, sowie auf mögliche positive Arbeitserfahrungen in der Vergangenheit.
Dieser Tipp gilt auch für das Vorstellungsgespräch. Selbst wenn eine entspannte Atmosphäre herrscht und fast schon alles gewonnen ist: Bleiben Sie professionell und lassen Sie sich nicht zu negativen Aussagen verleiten. Auch wenn das in manchen Situationen schwerfällt, ist es doch ein Zeichen von Erfahrung und Durchblick.
Ihr Jobwechsel, Ihre Chancen, Ihr persönliches Motiv
Sie wissen jetzt, dass ein Jobwechsel aus bestehendem Arbeitsverhältnis heraus alles andere als purer Stress sein muss. Mit der richtigen Strategie gehen Sie diese Aufgabe entspannt an und können dem neuen Personaler Ihren Wunsch glaubhaft und überzeugend vermitteln. Viel Erfolg!