Bewerbung Interessen: Langweilen Sie nicht die Personaler

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Ömer Bekar

Bewerbung Interessen
Wie verbinden Sie Privatleben mit Ihrer Bewerbung?

Eine Bewerbung soll die fachliche Eignung für eine bestimmte Position glaubhaft vermitteln. Allerdings spielen nicht nur die harten Fakten eine Rolle, auch die Persönlichkeit des Bewerbers ist entscheidend. Gerade bei beliebten Jobs ist Sympathie häufig der ausschlaggebende Faktor zwischen mehreren ähnlich qualifizierten Bewerbern. Sie als Bewerber kann diese Aufgabe der Darstellung Ihrer Persönlichkeit allerdings schnell überfordern. Welche Interessen sind privat und welche können Sie ohne Bedenken nennen? Der berühmte schmale Grat bereitet vielen Bewerbern häufig Kopfzerbrechen.

Das muss nicht sein! Es gibt klare Regeln und Leitlinien, die einfach regeln, welches Hobby bedenkenlos im Lebenslauf genannt werden kann. Diese Tipps erfahren Sie im Laufe des Artikels. So liefern Sie nicht nur eine Bewerbung ab, die jeden Personaler von Ihren Fähigkeiten überzeugt, sondern zeichnen auch ein umfassendes Bild Ihrer Persönlichkeit, was die Auswahl enorm erleichtert.

Was sind eigentlich die Vorteile durch das Nennen von Interessen in einer Bewerbung? Gibt es bestimmte Themen, die Personaler besonders neugierig machen? Um welches Hobby sollten Sie lieber einen weiten Bogen machen? Und wie setzen Sie Ihre Interessen in Bezug zu der anvisierten Stelle? Auf diese Fragen finden Sie hier Antworten. Verpassen Sie außerdem nicht die zwei Top-Tipps, damit bei Ihrer nächsten Bewerbung nichts mehr schief geht.

 

Bewerbung Interessen: Aus diesem Grund gehören sie dazu!

Die meisten Menschen trennen Beruf und Freizeit. Das ist meistens auch eine gute Idee, trotzdem werden Teams nicht zuletzt auch aufgrund von Persönlichkeiten zusammengestellt. Neben der fachlichen Eignung spielt auch die individuelle Neigung eines jeden Mitarbeiters eine große Rolle. Aus diesem Grund interessiert einen Personaler immer, was Sie neben der Arbeit noch machen. Natürlich müssen Sie dabei keine privaten Interessen preisgeben, trotzdem kann die Angabe von Hobbys auch einige Vorteile mit sich bringen:

  • Hobbys zeigen Ihre Vielseitigkeit. Persönlichkeiten, die sich nicht nur auf ein Themengebiet fokussieren, sind meistens offen und kommen gut mit verschiedenen Menschen aus. Diese Eigenschaft bereichert jedes Unternehmen.
  • Besonders im karitativen Bereich zeugt außerberufliches Engagement von Fleiß und Begeisterungsfähigkeit. Nicht nur wegen des Geldes, sondern wegen einem klaren Ziel, das dahinter steht – das wünschen sich auch viele Unternehmen von ihren Mitarbeitern.
  • Sie bekommen die Möglichkeit, fehlende Berufserfahrung zu kompensieren. Gerade kurz nach dem Schulabschluss oder als Absolvent einer Universität verfügen Sie über kaum praktische Erfahrung. Arbeit in Vereinen oder Verbünden kann da einiges wett machen.
  • Sie kommunizieren mit dem Personaler auf persönlicher Ebene und brechen das Eis. Nirgendwo sonst haben Sie in einer Bewerbung die Möglichkeit, etwas über Ihre Individualität zu zeigen. Nutzen Sie diese Chance!

Diese vier Gründe bilden nur einen kleinen Teil dessen ab, was die positive Wirkung von Interessen im Lebenslauf angeht. Jetzt kommt es nur darauf an, den Personaler nicht mit 20 verschiedenen Hobbies zu überschwemmen, sondern sie vielmehr gezielt einzusetzen.

 

Relevanz ist alles: So finden Sie die richtigen Interessen für Ihren Lebenslauf!

Jeder Mensch hat eine ganze Menge Interessen, auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht nicht so ersichtlich ist. Manche lesen gerne Fachzeitschriften, andere begeistern sich für die vegane Küche und wieder andere machen in Ihrer Freizeit viel Sport. Egal welches Hobby es ist, auch Sie verfügen bestimmt über eine ganze Bandbreite an Interessen.

Allerdings kommt es nun darauf an, ein Hobby oder auch mehrere für die Bewerbung zu finden, die erstens individuell sind und zweitens einen Bezug zum angestrebten Job haben. Mit ein paar Tricks gelingt Ihnen das im Handumdrehen:

 

  • Erstellen Sie eine Liste Ihrer Tätigkeiten während der Freizeit. Auch wenn Ihnen auf den ersten Blick zunächst keine einfallen, bedeutet das nicht, dass Sie keine haben. Schreiben Sie in diesem Fall über eine gesamte Woche hindurch Tätigkeiten auf, denen Sie routinemäßig nachgehen
  • Betrachten Sie diese Liste und identifizieren Sie Ihre Interessen. Das kann eine Recherche zu bestimmten Themen sein, Bewegung draußen oder die regelmäßige Kommunikation mit Bekannten und Freunden.
  • Nun gilt es, diese Gewohnheiten oder auch Hobbys in professionelle Interessen zu verwandeln. Suchen Sie beispielweise häufig nach Einrichtungsgegenständen für Ihre Wohnung, können Sie diese Tätigkeit als Interesse an Innenarchitektur bezeichnen.
  • Jetzt haben Sie eine ganze Liste an wohlklingenden Interessen vor sich liegen. Welche dieser Punkte stehen im Bezug zu dem Job, auf den Sie sich bewerben? Das ist Ihre Präferenz für die Nennung im Lebenslauf.

 

Mit dieser Vorgehensweise stellen Sie sicher, keine leeren Floskeln in der Rubrik Interessen zu nennen. Zu viele Bewerber schreiben zu allgemein Sport, Musik und Lesen. Das gibt fast keine Informationen über Ihre Persönlichkeit. Schreiben Sie daher, wenn Sie als Sport Fliegenfischen gewählt haben, wenn Sie chinesische Opern lieben oder wenn Sie Bücher aus dem 18. Jahrhundert sammeln. Individualität lohnt sich!

 

Top-Tipp Nr. 1: Faken Sie keine Interessen!

Es kann natürlich sein, dass Sie statt chinesischer Opernkonzerte ganz einfach gerne Musik im Radio hören. Das ist kein Stolperstein, Sie finden bestimmt ein anderes originelles Hobby. Allerdings kann ein ziemlich großer Stolperstein daraus werden, wenn Sie Angaben machen, die nicht stimmen.

Die Versuchung, den Lebenslauf etwas zu verschönern ist gerade bei einem durchschnittlichen Lebenslauf, groß. Trotzdem haben Sie ein Problem, wenn der Personaler zufälligerweise genau die gleichen außergewöhnlichen Hobbys hat, wie Sie oder einfach gut recherchiert hat. Auf Nachfragen im Vorstellungsgespräch nicht antworten zu können, ist immer ein negatives Zeichen.

 

Gefragte Interessen: Damit punkten Sie!

Es gibt einige außerberufliche Tätigkeiten, die jeden Personaler neugierig machen. Bestimmte Eigenschaften, die positiv für das Unternehmen sind, werden in der Regel folgenden Interessen zugeordnet:

  • Soziales Engagement: Der Einsatz für benachteiligte Mitbürger kommt nicht nur im Freundeskreis, sondern auch im Unternehmen gut an. Jede Firma wünscht sich gute Teamplayer, wofür eine soziale Ader schon einmal ein guter Anfang ist.
  • Mitarbeit in Vereinen oder Berufsverbänden: Diese Tätigkeit beweist, dass Sie gerne organisieren und sich für Ziele auch unentgeltlich einsetzen.
  • Engagement in universitären Projekten und Forschungsarbeiten: Die Betreuung von Studenten zum Zwecke der Förderung von Fachkräften wird von Unternehmen immer gerne gesehen. Außerdem verdeutlicht es Ihre Sozialkompetenzen.
  • Ehrenamtliche Beratungstätigkeiten: Auch mit diesen Interessen punkten Sie in Ihrer Bewerbung. Beratungen beweisen außerdem, dass Sie von Ihrem Fachgebiet viel Ahnung haben.

Falls Sie also einem der vier Punkte neben dem Beruf nachgehen, sollten Sie das in jedem Fall erwähnen. Schaden kann es nicht, im Gegenteil: Es könnte der Faktor sein, der Sie in das Vorstellungsgespräch bringt.

 

Top-Tipp Nr. 2: Wo erwähnen Sie Ihre Hobbys und Interessen in der Bewerbung?

Auch wenn sich in diesem Artikel alles um Ihre Interessen in der Bewerbung dreht: Trotzdem sollte der Schwerpunkt Ihrer Unterlagen weiterhin die fachliche Eignung sein. Ansonsten geht schnell der Fokus verloren, etwas, das hervorragende Bewerbungen aber ausmacht.

Nennen Sie daher keine Hobbys im Anschreiben und ordnen Sie sich auch im Lebenslauf eher an unterer Stelle an. Sehr zu empfehlen für eine korrekte Darstellung sind dafür kreative Muster und Vorlagen aus dem Internet. Das erspart Ihnen außerdem einiges an Zeit und Nerven.

 

No-Gos: Die Top-6 der schlimmsten Hobbys im Lebenslauf

Bei allem guten Willen kann es trotzdem passieren, dass Sie Hobbys im Lebenslauf erwähnen, die unterbewusst eine negative Assoziation auslösen. Dabei ist es immer ausschlaggebend, so positiv wie möglich aufzutreten.

Prüfen Sie daher, ob eine Ihrer Angaben in einer der folgenden Kategorien fällt oder damit verwandt ist. Im Zweifel ist in diesem Fall weniger mehr:

 

#1 Fernsehen

Obwohl jeder es macht und manche sogar Stunden am Tag damit verbringen, ist das kein gutes Hobby für Ihre Bewerbung. Es signalisiert Passivität und eine negative Einstellung. Ihre Lieblingsserie dürfen Sie aber natürlich trotzdem mit dem Personaler thematisieren, vorausgesetzt, Sie werden darauf angesprochen. Das ist ein hervorragender Eisbrecher.

 

#2 Bergsteigen

Dieses Hobby fällt in die Kategorie der gefährlichen Sportarten. Und wer möchte schon einen Mitarbeiter einstellen, der vielleicht nicht vom nächsten Urlaub zurückkommt? Nur bei einigen wenigen Jobs machen Sie damit einen guten Eindruck, seien Sie daher vorsichtig!

 

#3 Virtuelle Spiele und Computertätigkeiten

Auch wenn Sie darin ein großer Profi sind, sollten Sie das lieber nicht in der Bewerbung nennen. Auch dieses Hobby wird häufig negativ interpretiert, sowie generell Computertätigkeiten. Programmieren können ist dagegen eine begehrte Eigenschaft.

 

#5 Reisen

Der normale Arbeitnehmer hat sechs Wochen Urlaub im Jahr. Wenn Sie da von Ihren Weltreisen erzählen, kommt schnell die Frage auf, wann Sie diese denn antreten wollen. Entweder Sie kommunizieren von Anfang an klar Ihre Ortsunabhängigkeit oder Sie erwähnen dieses Interesse zu einem späteren Zeitpunkt.

 

#6 Motorrad fahren

Obwohl viele Menschen in Deutschland ein Motorrad besitzen und es auch regelmäßig bewegen, sorgt diese Sorge direkt von Anfang an für Skepsis. Nicht nur aufgrund des Risikosports, sondern auch wegen bestehender negativer Assoziationen. Erwähnen Sie dies lieber im Vorstellungsgespräch zusammen mit einem offenen, sympathischen Auftreten.

 

Ihre Hobbys, Ihre Entscheidung: So gelingt Ihre Bewerbung

Sie wissen jetzt, warum Interessen ein großer Vorteil in Ihrer Bewerbung sein können und auch, wie Sie diese entdecken und individualisieren. Außerdem haben Sie erfahren, was schnell für Sie zum Stolperstein werden kann und was Sie lieber vermeiden sollten.

Außerdem haben Sie erfahren, welche Interessen Personaler immer ansprechen, oder auch abschrecken. Mit diesem Wissen sind Sie auf dem besten Weg, diese Hürde in Ihrer Bewerbung erfolgreich zu meistern. Mit ein bisschen Zeit und Vorbereitung gestalten Sie nun eine interessante und individuelle Bewerbung. Viel Erfolg!